Baugeschichte des Cubity AtelierhausES
Von der ersten Idee bis zum jetzigen Standort in der Gemeinde Merzenich
Der nachhaltige Lebenszyklus von CUBITY zeigt sich vor allem in Form der bemerkenswerten, ressourcenschonenden Bauweise, die den grundlegenden Ansatz der Suffizienz unterstreicht.«
Die Meilensteine des CUBITY.
Von der Idee bis zum Atelierhaus in Merzenich.
Studentisches Wohnen der Zukunft
Der Fachbereich Architektur der TU Darmstadt wurde von den Veranstaltern des Solar Decathlon Europe 2014 in Versailles eingeladen, ein zukunftsweisendes Wohncluster für Studierende zu entwickeln und zu errichten.
Der Solar Decathlon ist ein auf Initiative des amerikanischen Energieministeriums hin 2002 ins Leben gerufener internationaler Hochschulwettbewerb. Er fand von 2005 bis 2011 alle zwei Jahre in den USA in Washington D. C. statt. Seit 2013 wechselt er seinen Austragungsort und erhöht so seine Strahlkraft über das ganze Land. Seit 2010 gibt es zusätzlich einen europäischen Wettbewerb, den Solar Decathlon Europe. Dieser tourt ebenfalls zweijährig durch Europa. Bisherige Austragungsorte waren 2010 und 2012 Madrid und 2014 Paris.
Stufe 1 - der CUBITY Prototyp
Die Entwurfsaufgabe gab vor, im Schlosspark von Versailles anlässlich des Solar Decathlon Europe 2014 auf einem klassischen, idealstadtartigen Raster mit Parzellen von 16 x 16 Metern ein innovatives, nachhaltiges, energetisch wie auch architektonisch hochwertiges Wohncluster für mindestens zehn studentische Bewohner zu entwickeln.
Quelle: TU Darmstadt
Entwurfsphase - Stegreif
Kurzentwurf: Einzelarbeit zur Konzeptfindung mit 36 Arbeitsergebnissen
Bearbeitungszeit: 4 Wochen
Juryergebnis: Auswahl von 12 Konzepten zur Weiterbearbeitung in Gruppen von 2-4 Studierenden
Quelle: TU Darmstadt
ENTWURFSPHASE - Vorentwurf
Vorentwurf: Überarbeitung der 12 ausgewählten Konzepte in Gruppen von 2-4 Studierenden
Bearbeitungszeit: 4 Wochen
Juryergebnis: Auswahl von 5 Überarbeiteten Konzepten zur Weiterbearbeitung in Gruppen von 6-7 Studierenden
Quelle: TU Darmstadt
Entwurfsphase - Entwurf
Entwurf: Weiterentwicklung der 5 ausgewählten Vorentwürfe in Gruppen von 6-7 Studierenden
Bearbeitungszeit: 6 Wochen
Juryergebnis: Auswahl des Siegerentwurfs
Geforderte Leistungen zur Schlusspräsentation:
- Erläuterungstexte, Diagramme und Piktogramme
- Lagepläne für Darmstadt und Versailles, M 1:200
- Grundrisse, Schnitte und Ansichten, M 1:50
- Konzepte für den Innenraum, Fassade, Konstruktion, Material, Energieversorgung, Tages- und Kunstlicht und Freiraum
- städtebauliches Modell
Siegerentwurf: Dorf im Haus
Das Projekt „Dorf im Haus“ weist eine starke und zeichenhafte Leitidee aus, die studentisches Wohnen in Versailles und auf der Lichtwiese räumlich poetisch, individuell, experimentell wie technisch einfach formuliert. Das Konzept einer low-budgetorientierten Ästhetik überzeugt für die Nutzung und die aus dem Konzept gewonnene räumliche Vielfalt.
Quelle: TU Darmstadt
Die Bewertungskriterien
Der Bewertung durch die Jury lagen folgende Bewertungskriterien zugrunde:
- Städtebauliche Flexibilität
- Gestalterische Qualität
- Innenräumliche Qualität
- Energie- und Technikkonzept
- Innovationsgrad – Leitidee, Energie, Raumkonzept und Konstruktion
- Wirtschaftlichkeit
- Modularität und Transportierbarkeit
- Konstruktive Logik
- Qualität der Durcharbeitung
Quelle: TU Darmstadt
PLANERISCHE REALISIERUNG
Nach der Wettbewerbsentscheidung wurde im direkten Anschluss ab Anfang Februar 2014 parallel zu den Planungsphasen Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung der Entwurf und die Konstruktion des Gewinnerprojekts „Dorf im Haus“ unter Beachtung der Hinweise der Jury intensiv überarbeitet.
Quelle: TU Darmstadt
PLANERISCHE REALISIERUNG
Räumliche Schlüsselstellen wie die Position und Dimension der Kuben und der Treppenanlagen wurden umfassend detailliert. Die im Wettbewerbsentwurf schematisch dargestellten und teilweise fehlenden Funktionsbereiche wie Küche, Eingangsbereich, Terrassen und die Galerieebene wurden planerisch präzise definiert.
Quelle: TU Darmstadt
DER SOLAR DECATHLON in Versailles 2014
Studenten von 23 Hochschulen aus aller Welt sind vom 27. Juni bis 14. Juli 2014 beim europäischen Solar Decathlon im französischen Versailles gegeneinander angetreten und präsentierten ihre Ideen für energieautarke Gebäude.
Da Wohnraum für Studenten ist gerade in großen Städten begrenzt ist, bleibt dieses Thema ein ernst zunehmendes Problem von politischer Relevanz. Im Projekt „Cubity“ haben sich die Studierenden daher auf zwei Hauptmerkmale fokussiert: Bezahlbare Studentenwohnungen und einen Plus-Energie-Standard.
Quelle: TU Darmstadt
Athene Preis für Gute Lehre
Das von der TU Darmstadt, FB 15 Architektur, FG 'Entwerfen und Gebäudetechnologie', Prof. Anett-Maud Joppien und DFH Deutsche Fertighaus Holding AG konzipierte Studentenwohnheim »CUBITY« erhält den Athene Preis für Gute Lehre, Sonderpreis Studienprojekte.
Quelle: TU Darmstadt
Designpreis Iconic Award 2015
Die Iconic Awards sind der erste neutrale internationale Architektur- und Designwettbewerb, der die verschiedenen Disziplinen der Architektur und Bauwirtschaft in ihrem Zusammenspiel berücksichtigt. Der 1953 auf Initiative des Deutschen Bundestages gegründete Rat für Formgebung prämiert mit dem Preis visionäre Bauprojekte, die durch ihre Architektur, ihr Design und ein ganzheitliches Konzept überzeugen. Der Award in der Kategorie »Architecture« mit der Auszeichnung »Winner« prämierte Wohnpavillon wurde an die Initiatoren Prof. Anett-Maud Joppien und Prof. Manfred Hegger von der TU Darmstadt übergeben.
Quelle: TU Darmstadt
PLANEN, BAUEN, LEBEN – ARCHITEKTUR VERWANDELT!
Der Tag der Architektur 2023 findet in Nordrhein-Westfalen vom 17. bis 18. Juni statt. Die Stiftung Findeisen öffnet am Sonntag, 18. Juni von 13 bis 18 Uhr die Türen des CUBITY-Atelierhauses in Merzenich und lädt Besucherinnen und Besucher zur Besichtigung des innovativen Treffpunkts für Forschung und Bildung ein. Der Fokus des Tags der Architektur 2023 liegt auf dem Thema Klimaschutz.
Zukunftsweisender Ort für Wissenstransformation
Im CUBITY-Atelierhauses der Stiftung Findeisen sollen Menschen aus aller Welt rund um die Thematik Architektur, Städtebau, Natur und Landschaftsentwicklung im Rahmen des Strukturwandels am Hambacher Tagebau temporär forschen und wohnen. Abgebaut in Frankfurt a. M. und mit über 95 % aller vorhandenen Materialien wieder aufgebaut in Merzenich. CUBITY ist im Plusenergiestandard, das eine auf Effizienz und Suffizienz orientierte Architektur entwickelt.
Bauherr*in
Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen
Entwurfsverfasser*in
Architektin Prof. Anett-Maud Joppien, BDA
Beteiligte
Markus Schmale, Dipl.-Ing. Architekt BDA
Paul Jarosch, B.Sc. in der Fachrichtung Architektur
Alexander Keller, M.A. Architekt AKNW
Büro
Schmale Architekten GmbH
Landstraße 18
41516 Grevenbroich
Telefon 02182 8865700
info@schmale-architekten.de
www.schmale-architekten.com
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Abbildung: Aktueller Baustand vom 20. Mai 2023, CUBITY ohne installierte PV Anlage und Außengestaltung
Reden und Grußworte zum Richtfest des CUBITY Atelierhauses
Programm des Richtfestes
– Begrüßung: Markus Schmale, Dipl.-Ing., Architekt BDA, Vorstandsvorsitzender der Stiftung
– Laudatio:; Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung
des Landes Nordrhein-Westfalen
– Grußwort: Jens Bröker, Kreis Düren in Vertretung für Wolfgang Spelthan, Landrat Kreis Düren
– Grußwort: Georg Gelhausen, Bürgermeister der Gemeinde Merzenich
– Richtfestspruch des Handwerks: Sakir Kilic, Dachdeckermeister
– Danksagung und Einladung zur CUBITY Besichtigung: Markus Schmale, Dipl.-Ing., Architekt BDA, Vorstandsvorsitzender der Stiftung
– Video-Grußwort: Anett-Maud Joppien, Prof. Dipl.-Ing., M.Arch, Architektin BDA, TU Darmstadt
– Besichtigung: Ausstellung im CUBITY Atelierhaus
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![Bild-Richtfest-neu Cubity Aufbau und Richtfest in Merzenich](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/09/Bild-Richtfest-neu.jpg)
Richtfest in der Gemeinde Merzenich
Am 21. September 2022, dem Geburtstag des Stifters Prof. Ulrich Findeisen (+), fand das offizielle Richtfest des CUBITY-Atelierhauses statt. Rund 70 geladenen Gäste waren zu dem besonderen Ereignis am Poolplatz in Merzenich erschienen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Bauherr Markus Schmale, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen. Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen Ina Scharrenbach lobte in ihrer Rede das Konzept und die Idee hinter dem CUBITY-Atelierhaus. Georg Gelhausen, Bürgermeister der Gemeinde Merzenich, hob in seiner Rede die Bedeutung des CUBITY für die kulturelle Weiterentwicklung der Gemeinde hervor. Nach der feierlichen Einweihung mit Richtfestspruch durch Dachdeckermeister Sakir Kilic wurde das CUBITY zum Rundgang für die Besucher freigegeben.
Aufbau des CUBITY am neuen Standort am Poolplatz in Merzenich
Nach dem Umzug von Hessen nach Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 wurde das CUBITY am Poolplatz in der Gemeinde Merzenich wieder aufgebaut. An seinem neuen Standort wird das CUBITY-Atelierhaus mit neuem Nutzungskonzept als zukunftsweisender Ort für Bildung, Lehre und Forschung genutzt. Menschen aus aller Welt können in dem neu errichteten Atelierhaus rund um die Thematiken Architektur, Städtebau, Natur und Landschaftsentwicklung im Rahmen des Strukturwandels am Hambacher Tagebau temporär forschen und wohnen.
![Rückbau des CUBITY-Atelierhaus Rückbau des CUBITY-Atelierhaus](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/06/Rueckbau-Cubity-Atelierhaus.jpg)
![Abbau des CUBITY-Atelierhaus in Frankfurt Abbau des CUBITY-Atelierhaus in Frankfurt](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/06/Abbau-des-Cubity-Atelierhaus-in-Frankfurt.jpg)
Abbau des CUBITY in Frankfurt
Der Rückbau des CUBITY in Frankfurt-Niederrad startete am 9. Mai 2022. Vor Ort wurden alle Einbauten sowie die Technik eingelagert und für den Weitertransport an den neuen Standort – den Poolplatz in der Gemeinde Merzenich – vorbereitet. Unter dem nachhaltigen Motto „Wiederverwenden statt recyceln“ wurden beim Rückbau der Solar-, Sanitär-, Elektroanlagen, Messgeräte, Sensoren, Bodenelemente, der Einrichtung und der sonstigen Gewerke viele Materialien erhalten und bei der Neuerrichtung des CUBITY in Merzenich wiederverwendet.
Das Cubity zieht um
Die Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, mit Sitz in Köln, hat das von der TU Darmstadt einwickelte und mehrfach prämierte CUBITY-Gebäude zum Jahreswechsel 2021/22 erworben. 2022 fand der Rückbau in Frankfurt und Umzug nach Nordrhein-Westfalen statt.
![Ich ziehe um! Ich ziehe um!](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/06/Banner-Cubity-Ich-ziehe-um.jpg)
![Bauantragsübergabe in Merzenich Bauantragsübergabe in Merzenich](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/06/Bauantragsuebergabe-in-Merzenich.jpg)
Übergabe des Bauantrages in Merzenich an den Landrat des Kreises Düren
Am 23.12.2021 erfolgte die offizielle Übergabe des Bauantrages vom Vorstandsvorsitzenden der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, Dipl.-Ing. Architekt BDA Markus Schmale, am neuen Standort des CUBITY in Merzenich.
Auszeichnungen
Das CUBITY wurde beim Wettbewerb „Vorbildliche Bauten im Land Hessen 2020“ mit einer Auszeichnung geehrt. Die offizielle Vergabe des Preises fand am 21. Februar 2022 in Frankfurt am Main statt. Die Auszeichnung „Vorbildlicher Bauten im Land Hessen – Preis für Architektur und Städtebau“ wird seit dem Jahr 1954 vergeben und gehört zu den ältesten anerkannten Architekturpreisen in Deutschland.
![Cubity Atelierhaus Cubity Atelierhaus Schnitt](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/06/SKUB-2021-Plakatversion-Abbau.jpg)
![Cubity Atelierhaus bei Nacht Cubity Atelierhaus bei Nacht](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/06/SKUB-2021-Plakatversion-Nacht.jpg)
Das Cubity Living Lab in Frankfurt
Das CUBITY Living LAB kam im Jahr 2015 nach Frankfurt in die Adolf-Miersch-Straße. Zwölf Studenten lebten ab 2016 auf einem Grundstück der Nassauischen Heimstätte Wohnstadt in dem Gebäude und nutzten es zum Wohnen und Studieren. Neben günstigem Wohnraum mit einer hohen Energieeffizienz diente das CUBITY Living LAB als eine Begegnungsstätte, die Gemeinschaft und Ideenaustausch miteinander vereint.
Entwurf und Umsetzung
Das CUBITY wurde im Jahr 2014 vom Fachbereich Architektur der TU Darmstadt für den Solar Declathon Europe in Versailles entwickelt. Die Grundfläche des Außenvolumens beträgt 16 x 16 Meter; die Halle wird von einer transluzenten Fassade aus Polycarbonatpaneelen umschlossen. Transparente Verglasungen ermöglichen Ausblicke von innen. Innerhalb des großen Volumens befinden sich zwölf eingestellte , rund 9 Quadratmeter große Wohnkuben, welche paarweise gestapelt sind. Jeder Kubus besitzt eine vorgefertigte Sanitärzelle sowie Einbaumöbel. Die Zonierung und Organisation der Räume im Inneren wurde ohne Zuordnung zu einer bestimmten Himmelsrichtung konzipiert, sodass das CUBITY auf den jeweiligen Standort flexibel ausgerichtet werden kann.
![Cubity Atelierhaus Schnitt Cubity Atelierhaus Schnitt](https://cubity.stiftung-findeisen.de/wp-content/uploads/2022/06/SKUB-2021-Schnitt-Cubity.jpg)
Bildnachweis
Bauplan: H & K Planungsgesellschaft, Düren, 2021
Nikolaus Zumbusch, Nikola Kostovski, BRANDCONTRAST GmbH, Frankfurt
Sharon Nathan, Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen
Cubity Atelierhaus Seitenansicht: TU Darmstadt, CUBITY – Plus Energy + Modular Future Student Living;
Cubity Atelierhaus Eckansicht: TU Darmstadt, CUBITY – Plus Energy + Modular Future Student Living, Standort Frankfurt am Main
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