Rund 20 Architektur-Studierende der TH Köln trafen sich im März dieses Jahres für einen Projektentwicklungskurs im CUBITY der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen. Innerhalb von fünf Tagen entwickelten die Studierenden für das Modul „Projektentwicklung 1″ Konzepte für die strukturelle Transformation und Revitalisierung des Rheinischen Reviers. Neben der eigenständigen Projektentwicklung, die auch benotete wurde, erhielten die Studierenden Unterstützung von verschiedenen Gastrednern, die für ihre Vorträge ins CUBITY kamen.

Intensivworkshop Studenten TH Köln Cubity Merzenich

© Sharon Nathan, Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, 2024

Projekte analysieren die Potenziale des Rheinischen Reviers

Neben den eigenen Projektentwicklungen und den Gastvorträgen stand auch eine Ortsbesichtigung von Merzenich auf dem Programm. Geleitet wurde der Projektentwicklungskurs von Professor Fabian Storch der TH Köln. In den fünf Tagen im CUBITY entwickelten die Studierenden fünf innovative Projekte, deren Konzepte und Modelle die Potenziale der Region analysieren und Lösungen für die Revitalisierung und Stärkung von Merzenich und Bürgewald (Morschenich-Alt) vorstellen.

Konzepte Studenten Cubity

© Sharon Nathan, Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, 2024

Projektvorstellung „Starke Mitte Merzenich“

Das Team um Antonia Fischer, Sutharsini Tharmarajah und Sarah Schindelar fokussierte sich auf die Entwicklung eines Mischnutzungsprojekts in der Stadtmitte von Merzenich. Ihr Konzept „Starke Mitte Merzenich“ zielt darauf ab, die Ortsmitte durch eine Kombination aus Wohnen, Büroflächen, Einzelhandel und Gewerbe wiederzubeleben.

Eckdaten des Projekts:

Grundstücksgröße: 1.085 m²
Nutzfläche: Wohnen 1.426 m², Gewerbe 349 m², Büro/Einzelhandel 353 m², Bildung 353 m²
Kapitalrendite: Gesamtkapitalrendite 4,95%, Eigenkapitalrendite 17,44%
Verkehrsanbindung: Gute Anbindung an Düren und Köln, sowohl mit dem Bus als auch mit der S-Bahn

Das Projekt betont die Bedeutung einer sozialen und funktionalen Durchmischung, um eine lebendige und vielfältige Stadtentwicklung zu fördern. Durch kleinere Mietwohnungen soll eine breite Bevölkerungsgruppe angesprochen werden, was zu einer dynamischen Gemeinschaft beiträgt.

Projektvorstellung „Revitalisierung von Morschenich“

Zine Kaya, Saliha Bozkurt und Tom Kosmowski entwickelten das Konzept „Revitalisierung Morschenich – Leben statt Leerstand“. Das Hauptziel dieses Projekts ist die Wiederbelebung leerstehender Gebäude in Morschenich durch eine Mischung aus Wohn-, Gewerbe- und Gemeinschaftsnutzung.

Eckdaten des Projekts:

Grundstücksgröße: 18.287 m²
Bau- und Nebenkosten: 31.233.091 €
Nutzfläche: Wohnen 7.150 m², Gewerbe 1.857 m², Kita 1.607 m², Gemeinschaftsflächen 1.550 m²
Finanzierung: Kombination aus Eigen- und Fremdkapital mit einer Gesamtkapitalrendite von 3,67% p.a.

Dieses Projekt setzt auf die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Gewerbeeinheiten sowie die Bereitstellung von Wohnraum, um den Zuzug neuer Einwohner zu fördern. Zudem werden die bestehende Infrastruktur genutzt und erneuerbare Energien integriert, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

Projektvorstellung „Campus Connect in Kerpen-Buir“

Annika Fehr, Jule Rosenbaum und Mahmud Mohammed präsentierten den „Campus Connect“ in Buir, Kerpen. Dieser biowissenschaftliche Campus soll als Plattform für Forschung und Ausbildung im Bereich des ökologischen Wandels dienen.

Eckdaten des Projekts:

Grundstücksgröße: 33.041 m²
Nutzfläche: Gesamt 38.425 m², davon Labor- und Forschungsflächen 8.325 m², Studentenwohnen 6.750 m², Kita 1.200 m², Mensa 1.000 m²
Konzept: Nachhaltigkeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit stehen im Mittelpunkt, mit besonderem Fokus auf Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit.

Der Campus soll nicht nur modernste Labore und Forschungseinrichtungen beherbergen, sondern auch Partnerschaften mit Unternehmen und der lokalen Gemeinschaft fördern, um eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Projektvorstellung „Agri-PV und Urban Farming im Rheinischen Revier“

Lisa Küper, Anna von Homeyer und Lilly Obermeyer konzentrierten sich auf ein innovatives Urban Farming-Projekt im Rheinischen Revier, das erneuerbare Energiequellen und Landwirtschaft kombiniert.

Eckdaten des Projekts:

Prototyp: 150 m² Agri-PV-Anlage, die sowohl Solarenergie als auch landwirtschaftliche Erträge maximiert
Mögliche Anbaupflanzen: Obst, Beeren und Fruchtgemüse
Ziele: Nachhaltige Landwirtschaft und Nutzung der vorhandenen fruchtbaren Böden im Rheinischen Revier

Dieses Projekt verbindet wirtschaftliche Rendite durch Mieteinnahmen oder Verkauf mit einer ökologischen Nutzung des landwirtschaftlich ertragreichen Bodens. Durch die Integration von Forschung, Büroflächen und Wohnraum sollen vielseitige Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Cubity Atelierhaus Beleuchtung

© Sharon Nathan, Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen, 2024

Die Projekte der Studierenden zeigen eindrucksvoll, wie Kreativität und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können, um zukunftsfähige Lösungen für regionale Herausforderungen zu entwickeln. Das CUBITY Atelierhaus bietet hierfür die ideale Plattform und fördert den interdisziplinären Austausch sowie die praxisnahe Umsetzung von innovativen Ideen. Erst durch die konkrete Auseinandersetzung vor Ort und am direkten Objekt erhalten die Studierenden jedoch ein realistisches Bild der praktischen Risiken und Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen.